Wellen, Wind und Wetter – mach‘ mit beim Bootsdienst!

Ein sonniges Augustwochenende. Der Bodensee liegt spiegelglatt im Morgenlicht. 10 Uhr – Treffpunkt für die Bootsmannschaft an diesem Sonntag. Sie besteht aus Manuel, Lea, Clemens und Dominic. Manuel ist unser Bootsführer, das heißt, er ist Kapitän an Bord und muss zu jeder Zeit die richtigen Entscheidungen treffen. Im Einsatzfall bestimmt er, wer was wann zu tun hat und er ist für die ganze Mannschaft verantwortlich.

Lea, Clemens und Dominic sind heute als Matrosen auf unterschiedlichen Posten eingeteilt. Sie haben alle die nautische Grundausbildung hinter sich und kennen sich mit Knoten, Befehlen und den wichtigsten Fahrregeln auf dem See aus. Das ist wichtig für Manuel: So kann er immer auf seine Mannschaft bauen, vor allem, wenn es mal ernst wird. 

Die heutige Ausfahrt startet mit einer Erkundungstour in der Bregenzer Bucht. „Leinen los!“, kommandiert Manuel – „Schiff frei!“ antwortet seine Crew. Mit brummenden Motoren setzt sich das schwere Wasserrettungsboot V9 in Bewegung. Es geht von unserem Heimatliegeplatz im Sporthafen am Strandbad, den Festspielen und der Seepromenade vorbei zur Mili, dem Lochauer Strandhaus bis zur deutschen Grenze und von dort zurück in den Sporthafen. Die ersten Segler sind bereits auf Kurs, einige Fischer haben die Netze ausgeworfen. Ein ruhiger Vormittag am See.

Zum Brummen der Motoren gesellen sich jetzt knurrende Mägen. Hunger am Boot? Kein Problem – wir legen mit einem geübten Manöver am Steg in Bregenz an und suchen uns einen Tisch im Restaurant direkt gegenüber aus. Beste Aussicht, gutes Essen, freundliche Bedienung – und vor allem nahe zum Boot. Nur für den Fall ist immer auch ein Funkgerät am Tisch mit dabei. Mahlzeit!

Die nächste Beobachtungsrunde führt die Bootsmannschaft nach Lindau. Ein Posten hält immer Ausschau mit dem Fernglas auf dem Dach. In nächster Nähe schippert majestätisch die legendäre Hohentwiel vorbei, ein Schaufelraddampfer, den wir auf seemännische Art mit dreimaligem Winken grüßen. Diesen Anblick gibt es exklusiv nur am See. Plötzlich piepen die Pager: Ein Notfall. W2, Segler droht auf Grund zu Laufen, Einsatzort: Seecamping. Manuel wendet die V9 sofort, schaltet das Blaulicht ein und gibt Vollgas.

Bei der Unfallstelle angekommen stellt sich schnell heraus, dass die verschreckten Segler zwar einen gebrochenen Mast und einen kaputten Motor haben, aber ansonsten unversehrt sind. Lea und Clemens binden das havarierte Boot an der Steuerbordseite (also in Fahrtrichtung rechts) fest, Dominic beruhigt daweil die verunglückten Bootsbesitzer. Manuel steuert beide Schiffe fachmännisch in den nächsten Hafen. Ein weiterer geglückter Einsatz für die Wasserrettung.

Jetzt ist es später Nachmittag – die perfekte Zeit für eine kleine Übung. Lea ist nämlich auch Taucherin bei der Wasserrettung und so veranstalten wir eine kleine Suchübung: Lea taucht bis zum Grund, Dominic hält am Bug der V9 eine Verbindungsleine und so suchen beide mit einer Fächerbewegung den Bodensee ab. Das schafft nicht nur Vertrauen zwischen den beiden, es hilft ihnen auch, Routine für den nächsten Einsatz zu bekommen.

Langsam färbt sich der Himmel in verschiedenen Orangetönen, die Sonne geht bald unter – Zeit für einen letzten Schwumm nach einem ereignisreichen Tag. Die große Heckwelle unserer V9 bietet sich bestens für einen Köpfler in den kühlen See an. Danach setzt die Mannschaft Kurs auf den Heimathafen. Mit Sonnenuntergang holen sie die Beflaggung ein, knipsen die Positionslichter an und legen am Wasserrettungssteg im Sporthafen an. Einsatz, Übung und Spaß in der Gruppe – das macht auch den heutigen Bootsdienst zu einem unvergesslichen Erlebnis, bei dem jeder Wasserretter mitmachen kann!